Die Pflanzen- und Tierwelt der Hang- und Auwälder muss mit ganz besonderen Bedingungen zurechtkommen: In einigen Bereichen führt die Steilheit der Hänge zu Rutschungen durch die unterschiedlichen, mit Quellhorizonten vermischten Bodenschichten. Zum anderen gibt es regelmäßig kleine und auch das ein oder andere große Hochwasser. Und wenn ein Hochwasser eine besonders mächtige Kiesbank aufgeworfen hat, die später nicht mehr überflutet und mit Schlamm überdeckt wurde, entstand über die Zeit eine “Brenne”, ein extrem trocken-heißer Lebensraum ohne echte Bodenbildung inmitten eines Wasserwaldes. Es sind also keine einfachen Verhältnisse, unter denen die Pflanzen und Tiere im Hang- und Auwald existieren müssen. Hier stellen wir Ihnen einige typische Pflanzen und Lebewesen vor.
Der Bärlauch (Allium ursinum) ist verwandt mit der Zwiebel und dem Knoblauch und verströmt typischen Knoblauchgeruch. Er wird auch Waldknoblauch oder Hexenzwiebel genannt und ist eine beliebte Gewürz- und Heilpflanze. Genutzt werden aber vorwiegend die Blätter, frisch als Gewürz, Kräuterbutter und Pesto oder ganz allgemein als Gemüse in der Frühjahrsküche. Erntezeit für die Blätter ist im März und April. Er soll sogar den Bären nach ihrem Winterschlaf auf die Beine helfen und ihnen neue Kraft geben. Der Bärlauch verleiht also Bärenkräfte. Aber Achtung! Leider wird Bärlauch beim Sammeln immer wieder mit dem Maiglöckchen und den Blättern der Herbstzeitlosen verwechselt. Diese Pflanzen sind äußerst giftig. Daher die Blätter sorgfältig abschneiden und an den Blättern riechen, denn der Knoblauchgeruch ist ein sicheres Zeichen.
Der Märzenbecher (Leucojum vernum), im Donautal auch liebevoll Holzglocke genannt, ist nicht nur eine beliebte Gartenpflanze, sondern ein typischer Bewohner unserer Auwälder. Das Überwintern in Zwiebelform erlaubt den zeitigen Austrieb und das Blühen bereits im Februar und März. Typisch für Märzenbecher sind die sechs milchweißen Blütenblätter mit den gelbgrünen Flecken an der Spitze. Die glockenförmigen Blüten werden von Bienen und Tagfaltern bestäubt. Als Frucht bildet sich eine grüne Kapsel. Zwiebel und Blätter sind schwach giftig. Obwohl viele Bereiche unserer Hartholz-Auwälder im Frühjahr einem wahren Blütenmeer aus Märzenbechern gleichen, ist die Art gefährdet und steht unter strengem Schutz.
Der Gefranste Enzian (Gentiana ciliata) ist eine geschützte Art, die sich nur sehr langsam auf den Trockenstandorten, den sogenannten Brennen, verbreitet. Die zweijährige Pflanze hat leicht nach Veilchen duftende, violett-blaue Blüten. Bestäubt werden die Blüten von langrüsseligen Hummeln und Tagfaltern. Wie bei allen Enzianarten öffnen und schließen sich die Blüten über Wachstumsbewegungen. Ältere Blüten können einen Durchmesser von bis zu 5 cm haben.
Die Au- und Hangwälder bieten neben seltenen Pflanzen vielen Vogelarten Lebensraum. Der “fliegende Edelstein”, wie der Eisvogel (Alcedo atthis) aufgrund seines schillernden Gefieders auch genannt wird, ist unverwechselbar. Er ist etwas größer als ein Sperling, wirkt gedrungen, ist auffallend kurzschwänzig und besitzt einen geraden, kräftigen Schnabel. Je nach Lichteinfall wirkt die Oberseite seines Gefieders kobaltblau bis türkisfarben, wodurch er mit der Farbe des Wassers verschmilzt und perfekt getarnt ist. Häufig hört man nur einen kurzen lauten Pfiff und sieht einen blauen Blitz vorbeisausen. Glücklicherweise sind die Zeiten lang vorbei, in denen der schöne Vogel als angeblicher “Fischerei-Schädling” verfolgt wurde. Da die begradigte Donau keine sandigen Steilufer mehr schafft, graben die Tiere ihre Brutröhren immer häufiger in die Erdschichten umgestürzter Wurzelteller großer Bäume, in der Nähe von langsam fließenden oder stehenden Gewässern mit reichem Angebot an Kleinfischen und Sitzwarten.
Der Biber (Castor fiber) ist das größte Nagetier Europas. Er ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und ist ein hervorragender Schwimmer und Taucher, der bis zu 20 Minuten unter Wasser bleiben kann. Seine scharfen Schneidezähne wachsen ständig nach. Der Biber ist Veganer. Neben Baumrinden und Blättern stehen auch viele Kräuter und Wasserpflanzen auf seinem Speiseplan. In den 1960er Jahren starteten die Wiederansiedlungen in Bayern. Im DonAUwald kommt der Nager nahezu flächendeckend vor. Jedoch bereitet der Biber mittlerweile viele Probleme durch Schäden an Dämmen und Wasserkraftanlagen sowie an Kulturpflanzen angrenzender land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen und Bäume.
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